Ein Mix aus italienischer Lebensart und Alpentradition, schönen Einkaufsmöglichkeiten, Kultur und Kulinarik – das ist Bozen. Und das Tolle: Hier lässt sich Stadt ganz wunderbar mit einer Bergtour verbinden. Ein Wochenendbesuch.

Schon die Anreise ist ein Erlebnis

Nördlich der Alpen hat der Frühling eine kleine Pause eingelegt. Was liegt da näher, als sich ins Auto zu setzen und über den Brenner Richtung Sonne zu fahren? Dieser Trick funktioniert fast immer und auch heute wieder. Unser Ziel fürs Wochenende: Südtirols Landeshauptstadt Bozen.

Bereits die Anreise ist ein Erlebnis. In Südtirol angekommen, fahren wir in Klausen von der Autobahn ab, nehmen noch ein Stück die Landstraße und biegen dann bei Barbian rechts ab Richtung Ritten. Kleine Landsträßchen führen über das Hochplateau vorbei an Bauernhöfen, Obst- und Blumenwiesen. Auf der linken Seite begleitet uns über die gesamte Strecke die abtemberaubende Bergkulisse der Dolomiten. Bei diesen Ausblicken fällt es schwer, sich aufs Fahren zu konzentrieren. Hinter Klobenstein und Unterinn geht es schließlich zurück ins Tal. Links schroffe Felsen und immer wieder der Blick auf Rosengarten und Latemar, rechts neben uns die Weinberge und vor uns: Bozen.

Postkartenmotiv: Ausblick auf die Berge des Schlern
Postkartenmotiv: Ausblick auf die Berge des Schlern

Südtirols Hauptstädchen ist ein perfektes Ziel fürs Wochenende. Hier trifft Alpenidylle auf italienische Lebensart, lässt sich der Shoppingbummel mit einer Bergtour verbinden und der Abend bei leckerem Essen mit einem Kalterer Wein ausklingen. Wir übernachten im Parkhotel Laurin und starten nach dem Frühstück von hier aus am Samstagmorgen unseren Stadtbummel.

Stadtbummel zum Obstmarkt

Vom zentralen Waltherplatz aus schlendern wir Richtung Laubengasse. Die wichtigste Altstadtstraße ist Sehenswürdigkeit und Shoppingmeile in einem und gilt als Keimzelle des mittelalterlichen Bozen. In den historischen Gebäuden gibt’s edle Boutiquen neben internationalen Marken und individuellen Lädchen. Und für einen Blick nach oben zu den hübschen Fassaden muss zwischendurch auch immer mal wieder Zeit sein.

Unser nächstes Ziel ist der Bozner Obstmarkt. Seit über 500 Jahren werden hier Obst und Gemüse, Wurst oder Käse verkauft. Egal ob Schüttelbrot, Südtiroler Speck, Steinpilze, Äpfel von den Obsthöfen der Region oder ein frisch gemixter Smoothie, der Markt ist gut sortiert. Damit wird er natürlich und auch zur wunderbaren Anlaufstelle für kulinarische Mitbringsel.

Gerade am Wochenende sind der Obstmarkt und die angrenzenden Gässchen zudem Treffpunkt für Einheimische und Gäste. Hier verabredet man sich in einer der zahlreichen kleinen Bars mit Familie, Nachbarn und Freunden zum Plausch auf einen Wein und kleine Häppchen. Ein echter Hingucker ist zum Beispiel die Fischbänke Bar in der Dr. Streiter Gasse mit ihren Sinnsprüchen auf Holztäfelchen. In der Straße reihen sich Bars und Vinothequen aneinander und auch die Osteria Dai Carretai kannst du gar nicht verpassen. Hier bildet sich am Samstagmorgen regelmäßig eine Menschentraube.

Kunst und Kultur am Nachmittag

Am Nachmittag steht bei uns Kultur auf dem Programm – und auch da hat Bozen einiges zu bieten. Das über die Stadtgrenzen hinaus bekannteste Haus ist sicher das Südtiroler Archäologiemuseum. Der Grund dafür ist Ötzi, der Mann aus dem Eis. Die Gletschermumie ist hier ausgestellt und die Hauptattraktion des Museums. Ein weiteres Hightligt ist das Meuseion, Bozens Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Am Rande der Innenstadt, direkt an den Talferwiesen gelegen, ist der weiße Kubus aus Glas auch von außen ein Hingucker. Innen zeigt das Museum Wechselausstellungen mit Werken moderner und zeitgenössischer Künstler.

Unbedingt auch einen Besuch wert ist das Messner Mountain Museum Firmian auf einem Berg vor der Stadt in Richtung Meran gelegen. Die Ausstellung auf Schloss Sigmundskron ist das Herzstück der mittlerweile sechs Museen von Südtirols Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Hier wird die Auseinandersetzung Mensch-Berg thematisiert.

Die Fresken auf Schloss Runkelstein erzählen alte Heldensagen
Die Fresken auf Schloss Runkelstein erzählen alte Heldensagen

Wir schnappen uns heute aber zwei Fahrräder und fahren an der Talfer entlang noch ein gutes Stück flussaufwärts Richtung Schloss Runkelstein. Süditrol wird von Burgen und Schlössern geprägt – und dieses thront hoch über den Dächern der Stadt. Das Gemäuer aus dem 13. Jahrhundert wird auch die Bilderburg genannt: Hier auf Schloss Runkelstein gibt es den umfangreichsten profanen Freskenzyklus aus dem Mittelalter. Und so schauen wir uns die auf Wände gemalten alten Rittersagen an und tauchen ein in eine Welt weit vor unserer Zeit.

Bozen kulinarisch

Südtirol ist bekannt für die gute Küche – und die lässt sich auch in Bozen an vielen Stellen kosten. Mediterran trifft aplin, italienische Raffinesse paart sich mit Tiroler Bodenständigkeit – ein Treffpunkt der Kulturen. Und gerade in Bozen mit seiner mehrheitlich italienischen Bevölkerung ist natürlich der Einfluss der italienischen Küche groß. Hinzu kommen die Südtiroler Weine, die nicht weit entfernt in den Kellereien rund um den Kalterer See produziert werden.

Aperol Spritz mit Ausblick am Waltherplatz
Aperol Spritz mit Ausblick am Waltherplatz

Eine Anlaufstelle für herzhafte Südtiroler Küche ist das Bozner Traditionswirtshaus Vögele. In der Gaststätte, die ihre Ursprünge im 13. Jahrhundert hat, soll schon Goethe während seiner Italienreise gespeist haben. Und so trifft es sich gut, dass die Straße mittlerweile Goethestraße heißt. In direkter Nähe gibt es Richtung Obstmarkt noch einige weitere Restaurants und Bars – und gerade samstagsabends ist hier einiges los.

Ein weiterer Treffpunkt ist der Waltherplatz – und dort vor allem Bar und Restaurant vom Stadthotel Città. Nachmittags kannst du hier auf der Terrasse einen Cappucino trinken und à la Wiener Kaffeehaus durch die internationalen Tageszeitungen blättern. Und abends hast du mit einem Hugo oder Aperol Spritz in der Hand und Blick auf Berge und Dom besten Ausblick auf das Treiben ins Bozens guter Stube.

Die Laurin Bar mit ihren Fresken
Die Laurin Bar mit ihren Fresken

Zum Essen bietet sich auch das Walther’s gleich gegenüber an, die Löwengrube – oder, wenn du du es etwas schicker magst, das Restaurant Laurin. Im Sommer verlegt das Hauben-Restaurant seine Küche in den hoteleigenen Park, eine tolle Kulisse für ein romantisches Abendessen. Und für den Absacker danach bietet sich natürlich die angesagte Laurin Bar an. Mit einem Drink in der Hand kannst du dir hier von den Fresken unter der Decke die Geschichte des Sagenkönigs Laurin erzählen lassen.

Hoch auf den Ritten

Am Sonntag machen wir nach einem ausgedehnten Langschläferfrühstück das, was auch die Bozner schon seit vielen Jahrzehnten tun: Wir fahren auf den Ritten, um dort die Sonne und die herrlichen Aussichten zu genießen. Von Bozen aus ist das ganz einfach auch ohne Auto. Unweit vom Bahnhof startet alle paar Minuten die Rittner Seilbahn. Mit der hochmodernen Bahn bist du in gut zehn Minuten oben auf dem Berg – und kannst schon während der Fahrt spektakuläre Ausblicke genießen. Unten im Tal entfernt sich Bozen immer mehr, rechts thronen Rosengarten und Schlern über der Stadt und unter dir liegen die Weinterrassen.

Oben angekommen, kannst du in Oberbozen bleiben oder direkt neben der Bergstation in die Rittner Bahn umsteigen und weiter nach Klobenstein fahren. Die historische Schmalspurbahn feiert diesen Sommer 100-jähriges Jubiläum und ist damals noch direkt am Waltherplatz in Bozen gestartet. Während der knapp 20 Minuten Fahrzeit genießt du einfach weiter die einzigartige Aussicht.

Ein Relikt aus der Eiszeit: die Rittner Erdpyramiden
Ein Relikt aus der Eiszeit: die Rittner Erdpyramiden

In Klobenstein bietet sich ein Spaziergang zu den Erdpyramiden an. Die Gebilde sind Erinnerungen an die Eiszeit, als hier der Moränenlehm der Gletscher abgelagert wurde. Wenn du noch mehr Panorama möchtest, dann nimm doch einfach noch eine weitere Bahn hoch auf den Rittner Horn. Hier oben liegt dir dann wirklich die Bergwelt zu Füßen.

Praktische Tipps

Aus München kommst du am besten mit dem Mietwagen oder der Deutschen Bahn nach Bozen. Zum Übernachten kann ich das Parkhotel Laurin oder das Goldenstern Townhouse sehr empfehlen. Die Altstadt ist kompakt und du erreichst fast alles zu Fuß. Für weitere Touren gibt es ein gut ausgebautes Busnetz. Du möchtest noch mehr über die Stadt erfahren: Auf GetYourGuide kannst du schon im Vorfeld eine Stadtführung buchen. Ich hatte den Reiseführer Reise Know-How CityTrip Bozen und Meran dabei.

Noch mehr Informationen über Bozen findest du auf der Website des Verkehrsamtes und der offiziellen Reiseseite Südtirol erleben. Hier stelle ich dir außerdem meine Lieblingstouren in Südtirol vor – unter anderem auch auf der Seiser Alm, unweit von Bozen. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

 

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Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

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