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Im warmen Wasser sitzen und sich über Gott und die Welt unterhalten – die Isländer lieben ihre heißen Quellen. Die Blaue Lagune ist der Klassiker, besonders schön sind die unbekannten Hot Pots in Island: Fünf Tipps für Wellness pur.
Heitur pottur heißt auf Isländisch heißer Topf – und in einer der zahlreichen heißen Quellen zu baden, gehört zu den entspannendsten Dingen, die du bei deiner Reise durchs Land machen kannst. Die Isländer sind weltbekannt für ihre Badekultur: Was in Bayern der Biergarten ist, ist hier knapp unterhalb des Poloarkreises der Hot Pot. Hier trifft man sich, relaxt und tauscht sich über die letzten Neuigkeiten aus.
Die Hot Pots in Islands werden alle aus Thermalwasser gespeist, das je nach Quelle unterschiedlich warm ist. In der berühmten Blauen Lagune liegt die Temperatur beispielsweise bei 39 Grad – und nicht nur das macht die Location zur beliebtesten Badewanne des Landes. Ob natürliche oder künstliche Variante und egal welche Hot Pots du dir raussuchst, Entspannung und Erholung gehören auf jeden Fall dazu. Und egal wo im Land du bist: Die heißen Quellen und Thermalpools findest du fast überall. Hier gibt’s meine Highlights:
1. Hrunalaug
Mein absoluter Favorit ist die Hrunalaug in der Nähe von Flúðir. Die Wassertemperatur ist geradezu perfekt, der Ort klein und fein – und mitten im Nichts kannst du hier im Wasser sitzen und völlig abschalten. Ich hätte stundenlang bleiben können und bin wirklich ganz verliebt in diesen Hot Pot.
Besonders süß ist die kleine Umkleidehütte, die der Großvater der heutigen Besitzerin gebaut hat. Schon ihr Urgroßvater hatte entdeckt, dass aus dieser Quelle warmes Wasser kommt und ein erste Becken angelegt. Das kleine Holzhaus mit dem Grasdach ist nicht nur hübsch, sondern sorgt auch bei Regen für trockene Sachen. Direkt davor befindet sich außerdem noch ein kleiner Pool für zwei Personen – auch hier ist der Blick über die grünen Hügel inklusive.
Du findest dieses verwunschene Plätzchen in der Nähe von Flúðir im kleinen Örtchen Hruni. Nach der Kirche führt ein Weg nach rechts, hier weist auch schon ein kleines Schild auf den Hot Pot hin. Nach kurzer Zeit kommt ein Parkplatz und von hier sind es keine fünf Minuten zu laufen.
War diese heiße Quelle früher kostenlos, nimmt Helena, die Tochter des heutigen Besitzers, mittlerweile 10 Euro Eintritt. Das ist nötig geworden, um den Unterhalt zu sichern. Helena hat uns von Touristen aber auch Einheimischen berichtet, die die heiße Quelle nach und nach fast zerstört haben. Bitte behandele diesen besonderen Ort deshalb mit Respekt und Sorgfalt, damit auch nach dir noch viele Besucher diesen Hot Pot nutzen können.
2. Seljavallalaug
Ähnlich urig wie die Hrunalaug ist auch das Thermalschwimmbad Seljavallalaug. Das Becken in der Nähe des Örtchens Seljavellir wurde schon 1923 gebaut und war eines der ersten Schwimmbäder in Island. Auch hier wird das warme Wasser aus den umliegenden heißen Quellen genutzt. Das Schwimmbad ist heute nicht mehr in Betrieb, aber noch inklusive Umkleidekabinen vorhanden und nutzbar.
Hier unterhalb des berühmt-berüchtigten Vulkans Eyjafjallajökull zu baden ist vor allem auch landschaftlich mehr als reizvoll. Das Becken ist umgeben von grünen Hügeln und zahlreichen Wasserfällen. Direkt daneben fließt ein kleiner Gebirgsbach. Und wenn dann auch noch die Sonne scheint – ein Traum!
Und da das Seljavallalaug etwas versteckt in einer kleinen Schlucht liegt und du dorthin etwa 15 Minuten laufen musst, ist es auch nie wirklich voll. Du findest den Hot Pot Seljavallalaug nicht weit von der Ringstraße entfernt in der Nähe des Ortes Seljavellir. Am Ortsende gibt es am Bauernhof einen kleinen Parkplatz – und von dort läufst du einfach immer am Fluss entlang und findest das Becken dann auf der linken Seite.
3. Gamla Laugin
Das Gamla Laugin in Flúðir wurde schon 1891 gebaut und gilt als das älteste Schwimmbad in Island. Daher auch der Name, der übersetzt ganz einfach „altes Schwimmbad“ bedeutet. Heute trägt die heiße Quelle allerdings den Namen Secret Lagoon, auch wenn dieser Ort längst kein Geheimtipp mehr ist. Trotzdem ist es hier in der „geheimen Lagune“ deutlich ruhiger als in der berühmten Blue Lagoon.
Der Ausflug in dieses Thermal-Freibad bietet sich zum Beispiel als Teil der Golden Circle Tour an – am besten zum Schluss. In dem mollig warmen Becken lässt es sich nämlich wunderbar entspannen und relaxen. Falls du dabei Lust auf Floating hast, gibt es als Unterstützung die bunten Schwimmnudeln. Damit kannst du dich auf dem Wasser treiben lassen, in den Himmel schauen oder dem Blubbern des kleinen Mini-Geysirs Litli Geysir zuhören.
Ja, du hast richtig gehört: Flúðir liegt nicht weit entfernt von den hochaktiven Bereichen mit Geysiren und blubbernder Erdoberfläche. Beides gibt’s auch hier in der Gamla Laugin. Den Holzbohlenweg rund um das Becken solltest du also besser nicht verlassen. Hier ist das Wasser teilweise kochend heiß und brodelt vor sich hin. Als natürliche Heizung fürs Schwimmbecken ist das natürlich geradezu perfekt.
Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen findest du unter secretlagoon.is.
4. Blaue Lagune
Die Blaue Lagune oder Bláa Lónið wie sie auf Isländisch heißt, ist DIE touristische Attraktion in Island und eines der Top-Highlights rund um Reyjkavík. Für das Magazin „National Geographic“ zählt die Blue Lagoon sogar zu den 25 Weltwundern. Auf jeden Fall zieht das größte Thermalbad Islands jährlich hunderttausende Besucher an – und das natürlich nicht ohne Grund.
Die Blaue Lagune ist definitiv der bekannteste der Hot Pots in Island – und das liegt sicher auch an der Lage und der spektakulären Landschaft hier ganz im Westen der Insel. Umgeben von Gestein aus schwarzer Lava befindet sich dieses Bad aus hellblauem Thermalwasser in einer völlig unwirtlich erscheinenden Gegend. Das Wasser liefert das geothermische Kraftwerk gleich nebenan. Arbeiter und abenteuerlustige Jugendliche hatten den Platz entdeckt. Heute gibt es nicht nur das Thermalbad, sondern auch Sauna und Dampfbad, Massagen und Spa-Behandlungen – und eine ganze Kosmetiklinie mit Algen-Lotionen oder Kieselerde-Shampoo.
Mittlerweile ist der blaue Badesee im Lavafeld der touristische Hotspot – und entsprechend voll und teuer. In den Abendstunden kurz vor Schließung liegt der Eintrittspreis bei 55 Euro, ansonsten zahlst du mittlerweile knapp 80 Euro fürs Baden in dem türkisfarbenen Wasser. Reservierungen werden empfohlen, da zumindest im Sommer oft kurzfristig keine Tickets mehr buchbar sind. Im Eintrittspreis enthalten sind ein Drink an der Blue Lagoon Bar direkt im Wasser, das Handtuch und eine Silikat-Maske. Mein Tipp: Komm tatsächlich am Abend. Dann ist es viel ruhiger und günstiger – und zwei Stunden reichen definitiv aus, um alles zu erkunden.
Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen findest du unter www.bluelagoon.com.
5. Myvatn Nature Baths
Für alle, denen die Blaue Lagune mittlerweile zu touristisch oder auch einfach zu teuer ist, sind die Myvatn Nature Baths im Norden der Insel eine Alternative. Das 2004 eröffnete Thermalbad liegt mitten in einem Schwefelgebiet östlich des gleichnamigen Sees. Auch hier brodelt und dampft die Erde überall. Mittendrin der Badesee, der genau wie beim berühmten Pendant milchig blau gefärbt ist.
Neben dem großen Becken mit seinem mineralienreichen Wasser findest du auch in den Myvatn Nature Baths eine Dampfsauna und verschiedene kleinere Becken. Auch hier lädt eine ganzjährig konstante Temperatur von 38 bis 40 Grad zum Entspannen ein. Und genau wie in der Blauen Lagune gibt es ein Badehaus mit Umkleideräumen und Duschen sowie einem Restaurant. Nur ist hier alles kleiner und günstiger: Im Sommer liegen die Eintrittspreise um die 40 Euro.
Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen findest du unter www.myvatnnaturebaths.is.