Das Schloss Tirol gab dem Land einst seinen Namen und ist heute sein Wahrzeichen. Mitten in den Weinbergen gelegen und umgeben von markanten Gipfeln thront es über Meran. Das perfekte Ziel für eine kleine Wanderung.

Die Sonne scheint, der Himmel leuchtet blau und weit und breit ist keine Wolke zu sehen. Der goldene Oktober macht kurz vor Ende seinem Namen nochmal alle Ehre. Die Blätter der Apfelbäume und Weinreben sind bereits bunt eingefärbt und deuten vom nahenden Winter. Noch ist aber Herbst – und die Sonne taucht alles in ein goldenes Licht. Das Wetter könnte also nicht besser sein für unsere kleine Genusswanderung zum Schloss Tirol.

Südtirol ist voll von Burgen, Schlössern und alten Klosteranlagen. Etwa 800 sollen es insgesamt sein. Das Schloss Tirol hoch über der Kurstadt Meran ist allerdings ein besonderes Exemplar: Es gab es dem Land seinen Namen und ist bis heute sein Wahrzeichen.

Mit dem Sessellift von Meran nach Dorf Tirol

Jetzt im Spätherbst sind viele Gipfelbahnen schon geschlossen, die Berge machen sich fein für die nahende Wintersaison. Auch etwas weiter unten bietet Südtirol aber eine Vielzahl von schönen Wanderwegen – herrliche Ausblicke inklusive. Unser Ausflug zum Schloss Tirol ist so eine einfache Tour, die auch für ungeübte Wanderer leicht zu schaffen ist.

Vom Sessellift bietet sich ein toller Ausblick über Meran und die Berge
Vom Sessellift bietet sich ein toller Ausblick über Meran und die Berge

Unser Startpunkt ist das Zentrum von Meran, es ist später Vormittag. Unweit der Haupteinkaufsstraßen rund um die Lauben befindet sich der Eingang zum Sessellift, der die Kurstadt mit dem auf 596 Metern gelegenen Dorf Tirol verbindet. In den 40er Jahren gebaut, um das Hotel Panorama mit der Stadt zu verbinden, ist er heute eine perfekte Möglichkeit, um gemütlich nach oben zu kommen. Aber nicht nur das: Während der wenige Minuten dauernden Fahrt mit dem nostalgischen Panoramalift hast du einen wirklich tollen Blick auf Meran, das Etschtal und die umliegenden Gipfel.

Oben angekommen, startet die eigentliche Wanderung. Wir laufen entlang der Straße Richtung Dorf Tirol, biegen aber noch bevor wir den Hauptort erreicht haben, nach links in den Gnaidweg ab Richtung Freibad. Das kommende Stückchen ist zwar ein Umweg, der wird dafür aber mit herrlichen Ausblicken belohnt. Schon bald laufen wir vorbei an Weinreben und Apfelbäumen: Rechts der Wein, links die Äpfel – und vor uns am Horizont liegt unser Ziel in der Sonne, das Schloss Tirol.

Entlang des Weinwegs Richtung Schloss Tirol

Der Obst- und Weinbau spielt in den Ortschaften rund um die Kurstadt Meran schon immer eine große Rolle. Rund 60 Millionen Apfelbäume sollen hier im Süden der Alpen stehen – und nicht umsonst gilt Südtirol als Obstgarten Europas.

Auch der Weinbau hat hier eine lange Tradition, die sich bis auf vorrömische Zeiten zurückverfolgen lässt. Etwa 20 Rebsorten werden heute in Südtirol angebaut. Welche genau das sind, erfahren wir auf einigen der Schilder hier auf dem Weinweg in Dorf Tirol. Die Tafeln entlang des Themenweges liefern wissenswerte Informationen rund um den Weinanbau im Alto Adige und die verschiedenen Traubensorten.

Die Weintrauben sind jetzt im Spätherbst längst geerntet, an einigen Apfelbäumen hängen aber noch die roten Früchte und glänzen in der Sonne. Ziemlich verlockend! Wie gut, dass es entlang des Weges immer wieder Verkaufsstände mit Obst aus eigener Ernte gibt. So günstig und frisch gibt es die Äpfel im Supermarkt nicht. Und auch selbstgemachten Trauben- oder Apfelsaft kannst du hier probieren.

Wahrzeichen und Landesmuseum: das Schloss Tirol

An der nächsten Abzweigung nehmen wir den Weg bergauf und landen nach einem kurzen Stück direkt im Zentrum von Dorf Tirol. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde hier oberhalb von Meran der Grundstein für das Land Tirol gelegt. Heute ist das gleichnamige Dorf einer der großen Ferienorte rund um die Kurstadt. Wir laufen an der Pfarrkirche und den vielen gut besuchten Cafés und Restaurants im Zentrum vorbei und schlagen schließlich den Schlossweg ein.

Das Schloss Tirol beherbergt heute das Südtiroler Museum für Kultur- und Landesgeschichte
Das Schloss Tirol beherbergt heute das Südtiroler Museum für Kultur- und Landesgeschichte

Schon von der Mauer am Ortsrand bietet sich ein traumhafter Blick Richtung Schloss, das dort oben auf dem Felsen thront. Von hier gibt es nur noch den einen Weg, der durch einen Tunnel unter dem Burgberg, das so genannte Knappenloch, führt. Auf der anderen Seite angekommen, ist es dann wirklich nicht mehr weit zum Schloss Tirol.

Die erste Burganlage wurde vor 1100 gebaut und im 12. und 13. Jahrhundert erweitert. Heute beherbergt das geschichtsträchtige Gemäuer das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte. Das Museum ist einen Ausflug wert, vor allem wenn du dich für die Geschichte von Tirol interessierst. Als weitere Attraktion wartet auf dem Burghügel das Pflegezentrum für Vogelfauna. Verletzte Wildvögel werden hier gepflegt und anschließend wieder in die Freiheit entlassen. Zweimal täglich findet eine Flugschau der Greifvölgel statt.

Von St. Peter nach Schloss Thurnstein

Wir kennen das Museum allerdings schon von einem der letzten Besuche – und außerdem wird es langsam Zeit für eine Stärkung. Deshalb nehmen wir den Weg weiter nach St. Peter und biegen nach wenigen hundert Metern nach rechts hinauf zum Schneeweißhof ab. Von der Terrasse des Gasthauses hast du einen richtig tollen Blick auf das Schloss Tirol, Meran und das ganze Tal. Da schmecken die hausgemachten Knödel gleich doppelt so gut.

Frisch gestärkt geht’s im  Anschluss dann wirklich weiter nach St. Peter. Hingucker ist hier die Pfarrkirche, die malerisch in den Sonnenhang und zwischen Apfelbäumen und Weinreben eingebettet ist. Die Kirche ist aber nicht nur ein hübsches Fotomotiv: Im Inneren findest du romanischen Fresken und Malereien aus vorgotischer und gotischer Zeit.

Normalerweise laufen wir noch weiter nach Schloss Thurnstein. In der 1276 erstmals erwähnten Burg befinden sich heute ein Hotel und ein Restaurant. Jetzt im Hebst nehmen wir aber direkt vor der Kirche die Stufen Richtung Kreuzweg, um noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Hier führt dich der Weg nun durch ein Waldstück etwas steiler den Berg hinab, so dass du am besten Wanderschuhe tragen solltest.

Über den Tappeinerweg zurück nach Meran

Unten angekommen, gehen wir noch ein kurzes Stück am Algunder Waalweg entlang und orientieren uns dann Richtung Tappeinerweg. Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet und benannt nach dem Botaniker, Arzt und Anthropologen Franz Tappeiner, führt Merans berühmtester Spazierweg oberhalb des Stadtzentrums am Küchelberg entlang. Wenn du Lust auf etwas Süßes hast, ist das Café Unterweger direkt am Anfang des Weges übrigens einen Zwischenstopp wert. Hier kannst du bei einem leckeren Stück Kuchen aus der hauseigenen Konditorei nochmal den Blick über Meran und das Etschtal schweifen lassen.

Das Besondere am Tappeinerweg ist der Mix aus alpiner und mediterraner Vegetation in Kombination mit diesem herrlichen Panoramablick über das Kurstädtchen und die umliegenden Berge. Im Frühling blüht es hier an fast jeder Ecke. Und ein Spaziergang zwischen Palmen ist mitten in den Bergen ja auch nicht ganz alltäglich. Wenn du dem Weg folgst, landest du schließlich am Pulverturm oberhalb der Innenstadt von Meran. Schon vorher gibt es aber immer wieder Abzweigungen hinunter ins Zentrum und zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Tour.

 

Praktische Infos

Bis auf das kurze Stück am Kreuzweg in St. Peter handelt es sich um eine leichte Wanderung, die über große Teile sogar Kinderwagentauglich ist. Die Tour ist gut 10 Kilometer lang, die reine Gehzeit liegt bei etwa 3,5 Stunden. Für Pausen und einen Besuch im Schloss Tirol solltest du zusätzlich Zeit einplanen. Du bist jetzt richtig in Wanderlaune? Im Artikel „Berge für Einsteiger: 4 Lieblingstouren in Südtirol“ verrate ich dir meine weiteren Highlights. Die Website vom Meraner Land bietet noch mehr Routen rund um Meran – und weitere Tipps für Wanderungen in ganz Südtirol findest du auch auf der Website der Südtiroler Tourismusorganisation unter www.suedtirol.info.

Und was sind deine Lieblingstouren? Ich freue mich wie immer auf deinen Kommentar. Und wenn dir der Artikel gefallen hat, teil ihn doch gerne mit deinen Freunden! Damit du keine neue Geschichte mehr verpasst, kannst du mir außerdem auf Facebook, Pinterest, Instagram, Bloglovin‘ und Tripadvisor folgen. Oder du abonnierst dir My Happy Places als Newsletter.

Der Artikel ist Teil der Blogparade „Wandern für Anfänger“ von Abenteuerzeilen.

Autor

Willkommen bei My happy Places! Ich bin Britta, Journalistin, lebe in Hamburg und liebe es, zu reisen. Hier nehme ich dich mit zu meinen Lieblingsorten rund um die Welt. Viel Spaß!

7 Kommentare

  1. Hi Britta! Toller Artikel, danke dafür. Ich war selbst auch schon ein paar Mal in Meran, habe zwar nie die Wanderung gemacht, aber fand allein die Landschaft und die Menschen unglaublich toll. Danke für diese Erinnerung!

    • Hallo liebe Anne,

      freut mich, dass ich mit dem Artikel deine Erinnerungen an Südtirol wecken konnte 🙂 Wenn du mal wieder in Meran bist: Das ist wirklich eine nette Tour!

      Liebe Grüße
      Britta

  2. Liebe Britta,
    sehr schöner Artikel! Ich selbst bin regelmäßig in Südtirol und Meran samt Umgebung liebe ich besonders.
    Damit ich deine Reisen nicht mehr versäume, folge ich dir doch gleich auf FB und Insta.
    Liebe Grüße aus Salzburg
    Elena

    • Liebe Elena,

      freu mich, dass dir der Artikel gefällt 🙂 Vielleicht laufen wir uns demnächst ja mal im schönen Südtirol über den Weg…

      Liebe Grüße nach Salzburg
      Britta

      • Super schön geschrieben. Wir haben dort auch schon tolle Urlaube gemacht, aber noch lange nicht alles gesehen. Danke für neue Inspiration. LG Viola

        • Vielen Dank, liebe Viola! Dann wünsche ich dir eine tolle Zeit bei einem nächsten Urlaub in Südtirol 🙂

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